Frage des Monats vom September 2013
? In der Beratung wird von den Betroffenen immer wieder über das Unbehagen bei der Einnahme der Antiepileptika gesprochen. Liest man die Beipackzettel entstehen Befürchtungen im Blick auf langfristige Nebenwirkungen. Was sollte man bei der Einnahme der Medikamente wissen bzw beachten?
Bernhard Brunst Bernhard Brunst
Epilepsie-Fachberater

Zu dieser Frage habe ich auf der HP von epilepsie-gut-behandeln.de einen interessanten Artikel gefunden:
"Ist der Entschluss zum Beginn einer Behandlung mit antiepileptisch wirksamen Arzneimitteln, den sog. Antiepileptika, gefallen, so wird die Therapie zunächst mit einem einzelnen Medikament begonnen (Monotherapie). Dabei ist die Auswahl des Medikamentes individuell für jeden Patienten einzeln zu treffen, wobei auch mögliche Nebenwirkungen zu berücksichtigen sind.
Die Dosis des Arzneimittels wird langsam im Rahmen der zugelassenen Dosierungen so lange erhöht, bis entweder keine Anfälle mehr auftreten oder es zu nicht zumutbaren Nebenwirkungen kommt. Um die Wirksamkeit einschätzen zu können, sollte ein genaues Protokoll über Dauer, Häufigkeit und Art der Anfälle geführt werden . Abhängig von der Häufigkeit mit der Anfälle vor Beginn der Therapie aufgetreten sind, kann bei manchen Antiepileptika schon nach 1-3 Wochen beurteilt werden, ob die verordnete Dosis wirkt, während bei anderen Medikamenten die endgültige Wirksamkeit erst nach 6-12 Wochen eingeschätzt werden kann

Wenn das erste Medikament nicht ausreichend wirkt.
Jede Antiepileptika-Behandlung ist zunächst ein Behandlungsversuch und zu Beginn der Therapie ist es ungewiss, ob die Epilepsie mit dem ersten Medikament erfolgreich behandelt werden kann. Etwa 50% der erwachsenen Patienten werden bereits durch die Behandlung mit dem ersten Medikament anfallsfrei. Ist die Ersttherapie nicht erfolgreich, so erfolgt eine vollkommene Umsetzung auf ein zweites antiepileptisches Medikament. Allerdings kann das erste Medikament nicht schlagartig abgesetzt werden, sondern muss sorgfältig ausdosiert werden, d.h. die Dosis wird schrittweise verringert. Üblicherweise wird das zweite Medikament bereits zusätzlich eingenommen, während das erste Medikament noch ausdosiert wird. Falls der Patient in dieser Phase anfallsfrei wird, kann die Kombinationstherapie mit beiden Medikamenten fortgesetzt werden, wenn der Patient dies wünscht. Die Umsetzung auf ein zweites Medikament hat bei nicht ausreichender Wirkung der Ersttherapie eine Erfolgschance von etwa 10–15%.

Die Monotherapie ist der Kombinationstherapie grundsätzlich vorzuziehen.
Aufgrund der möglichen Verstärkung von Nebenwirkungen sowie den Schwierigkeiten, welchem der Medikamente eine Wirkung zugeordnet werden kann, ist eine Monotherapie einer Kombinationstherapie prinzipiell vorzuziehen. Bei der Mehrheit der Patienten mit Epilepsie ist eine Monotherapie ausreichend, um Anfallsfreiheit zu erreichen.
Dennoch gibt es Patienten mit einer schwer behandelbaren Epilepsie, die eine Kombinationstherapie benötigen, um anfallsfrei zu werden oder zumindest eine Reduzierung der Anfallshäufigkeit oder Abschwächung der Anfälle zu erfahren. Normalerweise wird man erst nach mindestens zwei erfolglosen Monotherapien zu einer Therapie mit mehreren Antiepileptika raten.

Insgesamt erfordert die Suche nach der individuell wirksamen Therapie jede Menge Geduld und Sorgfalt sowohl auf Seite des Patienten als auch des behandelnden Arztes".

Quelle: epilepsie-gut-behandeln.de - URL: http://www.epilepsie-gut-behandeln.de/service/blog/a/wie-viele-medikamente-sind-in-der-epilepsiebehandlung-sinnvoll

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